Solothurn, den 14.6.1456
Durch Weisheit wird ein Haus gebaut, durch Verstand wird es erhalten,
und durch ordentliches Haushalten werden die Kammern voll von kostbarer lieblicher Habe! (Sprüche 24, 3-4)
Sagt selbst, ist dieser Spruch nicht genau passend für die aktuelle Situation in Solothurn ?
Eine drohende Hungernot, durch zu wenig, und/oder zu teurer Nahrungsmittel, durch schnelle Hilfe von Auswärts abgewendet, Gott sei Dank.
Was mich dabei am meisten ärgerte ist, das manche ihre Waren lieber auf dem Markt verfaulen lassen, statt zu vernünftigen Preisen zu verkaufen. Doch was ist vernünftig ? Für mich ist es ein ausgewogenes Verhältnis von Arbeit und Gewinn. Ich muss nicht das dreifache dessen verdienen, was ich investiert habe. Wenn es zum, gerne auch guten, Leben reicht, ist es mir schon genug. Was nutzt mir all das Geld in meinen Truhen, wenn es keine Nahrungsmittel mehr gibt. Geld kann man ja bekanntlich nicht essen. Was ich viel wichtiger brauche ist ausreichend Essen, angemessene, den Wetterverhältnissen angepasste Kleidung, und ein Dach über den Kopf. Alles weitere ist Luxus, den ich mir durchaus auch mal in Form eines oder mehrerer Biere genehmige. Solange alles im Rahmen bleibt, ist ja nichts dagegen einzuwenden, aber übertriebene Gewinnsucht schadet nicht nur den anderen. Sie schadet auch dem ganzen Dorf, und nicht zuletzt auch einem selbst, weil niemand mehr diese Waren kauft, ja, gar nicht mehr kaufen kann. Darüber sollte man sich mal Gedanken machen.
Euch allen einen schönen Sonntag. Herzliche Grüße
Catfan