Interview mit Quirianus , Edler von Trzebrzeszczyn

Kloster Boreth, den 10.08.1458

Wir hatten die letzten Tage mehrere Ratsmitglieder aus der Steiermark zu einem Interview gebeten, leider erreichte uns derzeit nur eins, das per Taubenpost geführt wurde:

SNA: nun erlaubt mir zuerst eine Frage, warum sitzt Ihr eigentlich im Gefängnis?
Quirianus: "Werter Herr, ich sitze in einer dunklen Zelle des steirischen Gefägnisses, da ich anscheinend ein Banner gegründet hab. Ein Banner, welches niemals existierte. Es gab weder Beweise noch wird es welche geben, dass es jemals ein solches Banner gegeben hat. Jedoch wollte ich eins gründen und genau diese Tatsache, dass ich meine Lanze plötzlich umwandeln ließ, wurde bemerkt. Auf dieser Zeugenaussage, die es im Gerichtssaal nicht gab, wurde ich zu 8 Tagen Knast verurteilt. Ich wurde weder mit einem Hinweis auf einen Paragraphen noch mit irgendeinem Beweis für schuldig verurteilt. Zu Glaubwürdigkeit oder zur Gerechtigkeit des steirischen Richters möchte ich hier aber keine Stellungsnahme einnehmen. Der Grund wieso meine Wenigkeit im Knast sitzt und Mäuse als Freunde bezeichnen darf, ist allein der Wille zu einer Bannergründung gewesen...."

SNA: Wie ich hörte, hat Eure Liste fast die Mehrheit errungen, trotzdem ist sie nicht an der Regierung beteiligt - warum?
Quirianus: "Diese Infotmation erreichte mich auch im Knast. Anscheinend wird meinen Listenfreunden die Aushändigung der Burgschlüssel verweigert und man überlegt sie anzuklagen. Der Wille des Volkes zählt hier eindeutig nicht viel, da man jedem zweiten Bürger eher wenig Glauben schenkt. Das einzige, was die Herzogin interessiert, ist Ihre eigene Macht und die Verbreitung von lügen und feigen Anschuldungen ohne einen einzigen beweis vorzulegen. Doch das war ja das Wahlprogramm von der Hoheit, Anschuldungen ohne Beweise....
Ich kann nur sagen, dass man keine Anfrage einer Ämterverteilung bekam, dass man nicht zu einem Gespräch eingeladen worden ist, nur dass man andere Bürger nach der Wahl als Berater in die Burg ließ und die gewählten Mannen und Frauen aus dem Volke ausgeschlossen hat. Man sieht hier in der Steiermark eindeutig die Anwesenheit einer Diktaorin, eines Regimes, dass das Volk belügt und es mit Angst füttert. Unser Boykott hat hoffentlich einigen Bürgern den Mut gegeben, das Wort zu erheben, denn so weiter gehen kann es nicht. Das ist die Meinung jedes zweiten Bürgers. Die Wahl gab uns 46% aller Stimmen und das sollte die Obrigkeit zum Nachdenken einlenken lassen..."

SNA: Als ehemaliger Herzog der Steiermark, wißt Ihr ja die Sorgen und Nöte der Bürger - welche Problemlösung wäre derzeit am Dringendsten?
Quirianus: "Hmmm, eine etwas schwierige Frage mein Herr. Es ist außerordentlich kompliziert eine Lösung nun parat zu halten. Weder auf der Hoheits-Seite noch auf der Seite der Boykotteure, die nun zum Teil im rat vertreten sind und irgendwie dann doch nicht - es ist sehr kompliziert. Jedoch ist eines sicher und das sollte zur Prolemlösung als Ziel für alle gesetzt werden. Der Wille des Volkes steht über alles! Das steirische Volk gab uns fast die Hälfte aller Stimmen und aus diesem Grunde sollte man unsere Authorität nicht so leicht ignorieren. Wer von Chaos spricht, der hat keine Ahnung und bei dem ist das Chaos im Kopf, aber nicht in der Steiermark. Wir brauchen das Anzeichen von Toleranz und von Annäherung. Wir müssen den Willen des Volkes gehorchen und nicht dieses aushebeln, indem wir die eigenen Interessen nun verteidigen - das tut leider nun die Herzogin samt ihren Mannen und Frauen.Aber zur Frage, am dringensten brauchen wir einen stabilen Rat. Aus diesem Grunde sollte man das Gespräch mit uns aus der Gegenliste gesucht werden, damit man alle Ämter verteilen kann. Die Schlüssel sollten uns ausgehändigt werden und wir sollten anfangen endlich für das Volk da zu sein. Toleranz und Annäherung. Das Ziel sollte eine stabile Zusammenarbeit sein, deren Ziele der Wille und das Wohl des Volkes sind. Das Volk hat per Wahl entschieden und diesem Urteil sollte nichts im Wege stehen. Leider ist die Verfassung da andere Meinung. Selbst wenn ich sie damals unterschrieb, eine solche Politik hatte ich mir nie gewünscht. Ein Grund, wieso ich überhaupt boykottiert habe."

SNA: Am Schluß noch eine Frage aus dem Bereich Religion: Einige Ratsmitglieder der derzeitigen Herzogin, haben entgegen Provinzgesetz und Reichsbulle verlauten lassen, daß die öffentliche Glaubensausübung für Nichtaristoten lebensgefährlich sein könnte. Wie steht Ihr persönlich dazu?
Quirianus: "Glaubensfragen sind etwas für Glaubensmänner. Ich bin der Meinung, dass Politik und Religion nicht verbunden gehören und das man alles daran setzen sollte, beides zu trennen. Doch das Trennen im Allgemeinen ist sehr schwer und nur von wenigen praktiziert. Aristoteles lernte uns, dass die Vernunft uns leiten solle und dass wir uns von unserer Logik und unserem Verstand beraten sollen. Aus diesem Grunde distanziere ich mich einer solchen Aussage der Regierung der Steiermark, vor allem der Herzogin. Selbst als Aristot bin ich für die toleranz andere Religionen, solange diese nicht meine Religion angreifen. Aber der Selbstschutz ist etwas, was für alle Religionen gilt. Wenn Ihr mich fragt wofür ich stehe, dann sage ich Euch für die Toleranz aller Religionen. Möge jeder seine Ansichten vertreten dürfen und praktizieren, solange diese andere nicht stören. Toleranz und Annäherung mit dem Ziel der Zusammenarbeit, das sollte man anstreben. Doch hier sehen wir, dass man Religion mit Politik verbindet, was meine Wenigkeit nicht gerne sieht. Beides sollte man getrennt betrachten..."


SNA: Wir danken Euch werter Herr für die Zeit und Mühe für das Interview. Gott mit Euch auf all Euren Wegen.


Spinoza für die SNA