Vertraulichkeit von Briefen? Das war einmal!

Frankfurt, den 05.08.1458

Nun, nachdem private Briefe öffentlich im Reichstag zur Schau gestellt werden, habe ich mich entschlossen den Briefverkehr mit bestimmten Personen einzustellen und Post nicht mehr zu öffnen. Hier der letzte Briefwechsel:

Werter Spinoza,

ihr habt folgenden Text veröffentlicht:

[quote="Spinoza"]Verschiedene öffentliche Hetzschriften bzw Verlautbarungen haben mich nun doch gezwungen, Klageanträge beim Reichskammergericht zu stellen, da ich keinen Zugang zu den entsprechenden Räumen habe und mich gegen die Lügen und Verleumdungen nicht zur Wehr setzen konnte. (...)[quote]

Speziell geht es mir um den unterstrichenen Teil.

Ich möchte euch darauf hinweisen, dass ihr bei mir zu keinem Zeitpunkt angefragt habt ob es euch erlaubt ist im Reichstag zu dem Thema zu sprechen. Ihr habt mir, als Vorsitzender des Reichstages, zu keinem Zeitpunkt ein Schriftstück übergeben um es in den Reichstag einzubringen. Und zu keinem Zeitpunkt habt ihr überhaupt versucht Kontakt zu mir aufzunehmen bezüglich des besagten Themas im Reichstag nachdem es dort angesprochen wurde.

So ihr also eure Klagen am Reichskammergericht wie oben zitiert damit begründet, dass ihr keinen Zugang habt zum Reichstag um euch zu bestimmten Themen zu äussen, darf ich festhalten, dass ihr auch nicht im Ansatz versucht habt daran etwas zu ändern oder aber Alternativen zu nutzen.

Mit den besten Wünschen,

Hugbald von Rosenfeldt
Fürst von Minden
Baron von Mühlacker
Reichstagsvorsitzender



Werter Hugbald von Rosenfeldt,

bei allen Respekt, wer schonmal ohne Erlaubnis Briefe an Dritte zur Veröffentlichung weitergegeben hat, dem vertraue ich ganz sicher keine weiteren Briefe an. Es ist ein wesentlicher Unterschied ob ich an Euch persönlich schreibe, an den Reichstag als solchen oder einen offenen Brief an Alle - denkt vielleicht einmal darüber nach.
Ich werde aber weiter nach einer neutralen Person suchen, die Anfragen sachlich und unvoreingenommen behandeln könnte, ohne dem Antragsteller daraus einen Strick zu drehen.


Gott mit Euch
Spinoza

Wieder im Reichstag veröffentlicht, bevor ich den Brief bekam:
Werter Spinoza,

bei aller mir nun noch möglichen Höflichkeit, darf ich euch darauf hinweisen, dass in keinem eurer Briefe an mich gekennzeichnet war, dass diese nicht zur Weitergabe gedacht waren. An keiner Stelle war zu erkennen, dass es sich um eine Vertrauliche Anfrage eurerseits gehandelt hat.

Wenn ich also Information aus eurer Anfrage an mich weitergegeben habe, habe ich weder ein Vertrauen verletzt noch mich in irgendeiner Weise angreifbar verhalten.

Vielmehr darf ich euch daran erinnern, dass ich euch auffordern musste eure Verlautbarung in der SNA sowie im Schloss zu Württemberg zu korrigieren, da ihr durch eure Schriften einen falschen Eindruck im Hinblick auf meine Tätigkeit als auch bezüglich unseres Briefwechsels vermittelt habt.

Des Weiteren darf ich euch daran erinnern, werter Spionza, dass ihr es wart, der auf den Hinweis, er möge doch eine Klarstellung mit eigenen Worten formulieren, hingegangen ist und wörtlich aus meinem Brief zitiert ohne mich vorzu zu fragen und entgegen meiner Bitte.

Wenn ihr also meint, ich hätte mich frevelhaft verhalten und mir dies zum Vorwurf macht, werter Spinoza, kann ich mir kaum vorstellen das ihr mir eure Zeilen mit reinem Gewissen schreiben konntet.

Im Übrigen wäre es euch ein leichtes gewesen einen Brief an eines der weiteren 26 Reichstagsmitglieder zu senden. Ich will nicht davon ausgehen, dass diese in euren Augen alle so wenig vertrauenswürdig sind wie ihr es mir vorwerft, werter Spinoza.


Mit den besten Wünschen,

Hugbald von Rosenfeldt
Fürst von Minden
Baron von Mühlacker
Reichstagsvorsitzender

Hier kann ich nur sagen, daß ich den Brief von Herrn Hugbald erst veröffentlicht habe, nachdem mein vertraulicher Briefwechsel im Schloß zu Württemberg bereits veröffentlicht wurde.
Wirklich schade, daß man sich mit vertraulichen Sachen nicht mehr an bestimmte Personen wenden kann!

Spinoza für die SNA